Ein Festbier anlässlich der Bewahrung der Eigenständigkeit von Fürth gegenüber Nürnberg galt es mit diesem Bier zu testen. Im Glas präsentierte es sich mit üppiger, stabiler Blume auf klarem Altgold tadellos und auch geschmacklich hatte ich hier nichts zu meckern. Das Bier war erwartungsgemäß vollmundig ung süffig. Das Malz dominierte hier den Geschmack mit Aromen von Knäckebrot und Honig. Hintergründig kam hier noch eine feine Herbe durch welche dem zu etwas Charakter verhalf. Mit seinen 5,9% ABV verfügte es zudem über eine angemessene Fülle und wirkte damit schon beinahe wie ein helles Böckchen. Prädikat: ein gelungenes, kräftiges Festbier mit guten Trinkeigenschaften

Grüner Festmärzen

"Der zünftige Genuss", na da. Dunkelbraun im Verkostungsglas, sieht gut aus mit der angebräunten Schaumcrema on top. Duftet nach dunklem Malz, etwas säuerlich, den Alkohol merkt man direkt. Antrunk schwach gespundet, trotzdem nicht sonderlich vollmundig. Das verhindern die säuerlichen Rumtopfaromen. Unterlegt werden sie von dezenten Röstnoten und Bitterschokolade. Da kommen insgesamt Assoziationen nach Kirschlikörpralinen auf. Kann man trinken, Begeisterung sieht allerdings anders aus.

Tucher Bajuvator Doppelbock

Tucher Rotes Weizen Jubiläumssud. Die Tucher schraubt ja wie keine zweite Brauerei an ihrem Image herum. Seit einem Jahr machen sie jetzt auf politisch korrekt (Veränderung des Mohren-Logos von dickerLippekrausesHaar auf MitSchwarzkopfzwarverwechselbaraberharmlos) und auf bayerisch. Weißblaue Rautenelemente in der neuen Weizenbierwappenlinie. Für Franken ein Graus ;-). Dazu noch noch die sündteure Umstellung von NRW- auf Euroflaschen (auch das Grünerla jetzt in der Baby-Euro). Kein Wunder, dass die Brauereimitarbeiter seit fast zwei Jahren in Kurzarbeit sind, die Umstellerei kostet Geld. Hier aber mal eine "Weltpremiere" und eine recht nette Überraschung von Beff, der auf der Pressekonferenz Anfang Juni 2022 weilte und wohl einen Sixpack noch vor dem Handelsstart ergattern konnte bzw. ein geschenkt bekam, also ihn beffte. Bis zum Abend war es dann auch noch kalt und stand zum Grillen in zu Verkostungsgläsern umfunktionierten Rotweingläsern bereit. Mit an Bord diesmal ein im Urlaub kennengelerntes Arzt/Krankenschwesterpaar, die leider ein paar ungünstige Eigenschaften mitbrachten: Sie trinkt kein Bier, mag keine Bier, weil sie in der Notfallambulanz in der Uniklinik Erlangen gearbeitet hat und während der Bergkirchweih "die betrunkenen, bepissten und vollgekotzten Bierleichen retten musste" (O-Ton), der Dottore – viel banaler – trinkt nur Weißwein. Aber es wurde tapfer ver- und gekostet. Also wir haben einen langanhaltenden Schaum mit einem feinen Malzgeruch (insgesamt 4 Malzarten sind verbraut). Warum aber selbst schreiben, wenn man die Pressemtteilung zitieren darf und kann: Es ist nun 350 Jahre her, dass im „Städtischen Weizenbräuhaus zu Nürnberg“, welches Im Jahr 1855 in den Besitz der Familie Tucher überging, der erste Sud köchelte. An die Anfänge der Nürnberger Weizenbiertradition erinnert zum Jubiläum eine besondere Bierspezialität: Tucher Rotes Weizen. „Damit der Jubiläumssud unseres Tucher Rotes Weizen perfekt wird, haben wir lange an der Rezeptur gefeilt und viel Herzblut hineingelegt“, verrät Diplom-Braumeister Bernhard Wagemann. „Die vier edlen Malzsorten, die wir ausgewählt haben, sorgen nicht nur für den einzigartigen Geschmack nach feinfruchtiger Banane, der von weichen Karamelltönen abgerundet ist. Auch die charakteristische rötliche, kupferfarbene Optik resultiert aus der besonderen Malzmischung.“ Mir hat es gut geschmeckt, wir hatten hinterher ein Peroni Rossa Vienna Style und das ist knapp abgefallen gegen das Tucher. Bei allem Gelächele und Geläster über Tucher, sie machen sehr, sehr gute Weizenbiere und dieser Jubiläumssud hier macht keine Ausnahme: 8 Öffner.

Tucher Rotes Weizen Jubil...

Dieses Kellerbier aus Nürnberg wies im Glas mit daumendicker, stabiler Blume auf trübem Orange die sortentypische Ästhetik auf. Ähnlich typisch fiel auch die Vorstellung im Mund aus. Dort bekommt man ein stimmiges, fruchtig-süffiges Bier geboten. Aromen von Graubrot, Stroh, Apfel, Orange, Hefe und Biscuit waren dabei auf der Zunge zu vernehmen. Das weiche Wasser und die gut ausbalancierte Rezenz betonten den stimmigen Charakter des Bieres noch und so war das Testglas hier im Nu leer. Prädikat: ein gelungenes, klassisches Kellerbier mit guten Trinkeigenschaften

Tucher Aecht Nürnberger K...

Schaum: blütenweiße, gemischtporige Krone Farbe: hellgolden Geruch: pilsig-hopfig, aber auch leicht süß Antrunk: Duftig-hopfig, mit leichter Honigsüße. Für Pils-Verhältnisse mittelschlank mit mittlerer Rezenz. Im Mittelteil ein eher unangenehm metallisches Mundgefühl. Hier kommt das verwendete Hopfenextrakt arg deutlich - zu deutlich - raus. Nachtrunk: Angenehm grasiger Abgang. Fazit: Ein wirklich trinkbares Großbrauereipils, aber das Extrakt ist nur leidlich kaschiert.

Tucher Nürnberger Pils