Das Storchen Bayrisch Hell fließt hellgelb ins Glas, dort bildet es eine überschaubare, jedoch äußerst stabile Schaumkrone. Der Geruch ist in erster Linie von Malz und Getreide geprägt, alles in sehr dezenter und unauffälliger Form. Es folgt ein spritzig-frischer Antrunk mit vergleichsweise lebhafter, aber nicht zu aggressiver Kohlensäure. Im wenig fülligen, aber recht frischen Malzkörper wird das liebliche und aromatische Aromenschema weitergeführt, die Würzigkeit erhält hingegen keinerlei Chance. Im unspektakulären Abgang kommt dann doch noch eine kaum nennenswerte herbe Note durch. Ein unscheinbares Alltagsbier ohne große Höhen und Tiefen, welches sowohl optisch als auch geschmacklich ziemlich blass daherkommt. Das vor geraumer Zeit von mir getestete Export der selben Brauerei gefiel mir als Helles sehr viel besser.

Storchen Bayrisch Hell

Heute gebe ich mal den Ring frei für ein Direktduell zweier bayrischer Pilsener. Dabei bekommt es das Naabecker Pils mit dem Storchen Pils zu tun, Oberpfalz gegen Allgäu. Mindestens ebenso schön goldgelb wie sein Oberpfälzer Kollege präsentiert sich das Storchen Pils. Die durchaus attraktive Schaumkrone ist hingegen ungleich kurzlebiger. Es duftet lediglich dezent grasig–hopfig, kommt mit einem leicht süßlichen Einschlag daher und verströmt dabei eine leicht muffig-getreidige Note. Der Einstieg erfolgt erwartet schlank malzig mit etwas Restsüße. Im Mittelteil sorgt eine zitrusartige Note für eine leichte, unterschwellige Fruchtigkeit. Ein leicht süßlicher, kaum würziger Geschmack bestimmt weitestgehend das Geschehen. Eine für ein Pils eher verhaltene Perlung wirkt angenehm und tritt niemandem auf die Füße. Der Nachtrunk klingt mit einer Mischung aus leicht herben und minimal würzigen Aromen aus. Nachbetrachtend macht das Storchen Pils zeitweilig eher den Eindruck eines etwas herberen Hellen. Im Direktvergleich sehe ich das Storchen Pils indes minimal im Vorteil.

Storchen Pils

Die gesunde hellgoldene Färbung des Storchenbräu Export vermag zu gefallen, ebenso die feinporige und sehr dichte Schaumbildung. Der Geruch ist der eines gewöhnlichen süddeutschen Hellen, es riecht leicht getreidig. Markant süßmalzig und wenig rezent erfolgt der Einstieg mit angenehmen süßlichen Fruchtnoten. Die ersten Sekunden sind sehr rund und leicht süßlich, das Malz macht hier eigentlich alles richtig. Die Kohlensäure wurde optimal und angemessen portioniert, es wirkt weder zu prickelnd noch zu lasch. Hopfenherbe Ausflüge finden wider Erwarten nicht statt, jedoch kann man dem Bier im Abgang eine gewisse Würze nicht absprechen. Ich bin hin- und hergerissen … als Helles äußerst gelungen, als Export eine völlige Enttäuschung!

Storchen Export

Das Störchle. Packaging sells. Als ich diese (und das dunkle Pendant) in einem Augsburger Supermarkt entdeckte, dachte ich... das ist mal eine Stielhandgranate. Gleichzeitig schlich das Grauen in meinen Schädel. Wo werde ich diese Flasche jemals wieder in das deutsche Mehrwegpfandsystem zurückbringen? Wahrscheinlich niemals. Die also witzig gemachte Flasche, die auch noch einem karitativen Zweck (Vogelschutz) dient, habe ich hier mal ausführlichst dokumentiert. Das Dunkle dann irgendwann hinterher. Das Bier war allerdings eine Enttäuschung. Blassgelb im Glas, ein sehr dünner Körper, kaum Hopfen, keine Kohlensäure... das ist mal nichts. Also hier gibt es für ein unterdurchschnittliches Bier 3 Öffner, genauso viel für die wirklich sehr außergewöhnliche Flasche bzw. den guten Zweck, macht 6 Öffner.

Störchle

Dezente, aber schöne Schaumbildung auf diesem Bier. Noch glasiger als das Hell. Das Bier ist durchaus hopfig, aber eher säuerlich hopfig. Hinzu kommt eine leicht schmierige Süße, wie schon beim Hell. Der Spagat zwischen Hopfigkeit und süffiger Süße gelingt hier nicht gut. Als Pils ist das kein Totalausfall, aber auch nicht wirklich empfehlenswert. Schade, das Dunkel hat mir doch sehr gefallen.

Storchen Pils