Und noch ein Oldenburger Bier, das ich als erster beurteilen darf. Das Zwickel aus Niedersachsen leuchtet honigfarben trübe im Glas. Die mittelporige Blume vergeht recht schnell. Es duftet säuerlich hefig, so wie es für Kellerbiere typisch ist. Beim Antrunk fällt die rege Spundung auf. Was dann kommt ist sehr süffig und gefällig, aber auch nicht besonders prägnant. Ein rundes Kellerbier ohne Ecken und Kanten. Die Hopfung ist sehr zurückhaltend, und so hinterlässt der Nachtrunk auch keinen bleibenden Eindruck. Ein gutes Bier zum Wegtrinken ist das schon, und das weiche Wasser macht Freude.

OLs Naturtrüb

Es ist immer schön, der erste Tester zu sein. Völlig unbeeinflusst von Bewertungen und Öffnern, öffne ich das OLs Dunkel. Dunkel? Im Ernst? Ne, ne, lieber Oldenburger, „Ein-Bisschen-Dunkler-Als-Ein-Pils“ wäre passender. Bernsteinfarben leuchtet es blank im Glas, und die Blume ist schön feinporig. Später wird sich rausstellen, dass sie den Trunk mit einer schönen Glasanhaftung begleitet. Es duftet röstmalzig, was sich im Antrunk auch bestätigt; fast wie ein gutes englisches Ale, nur ohne der Säure und mit einer regeren Spundung. Der Körper ist recht schlank, anders als bei fränkischen Dunklen. Im Abgang kommt ein netter, vorsichtig dosierter Hopfen dazu. Das ist ein ehrliches, gutes Bier, das irgendwo zwischen Lager und Dunklem liegt. Schmeckt mir gut. Kann aber bitte jemand anderes auch mal testen?

OLs Dunkel

Die Entdeckung im Norden. Aus Oldenburg in Oldenburg kommt ein ausgesprochen leckeres Pils. Für ein norddeutsches Pils eher auf der milden Seite, verströmt es schon durch den leider schnell verschwindenden Schaum eine angenehme, leichte Zitrusnote. Der Antrunk ist mild, mit einer für ein Pils ungewöhnlichen Malzsüße; der Körper ist stilecht schlank. Im Abgang verwöhnt eine aromatische Hopfenbittere. Sehr empfehlenswert und um Klassen besser als Becks oder Flensburger. Wer aber ein kräftiges, hopfenbitteres Pils erwartet, wird enttäuscht.

OLs Pilsener

OLs Pils naturbelassen 4,9% ABV. Das Kellerpils ist gelb und sehr hefetrüb. Im Verkostungsglas bildet sich nur minimaler Schaum. Es riecht ganz deutlich nach Hefe und nach süßlichem Malz. Der Antrunk beginnt mittel vollmundig und gut rezent. Der Geschmack ist überwiegend hefig, davon werden die Getreide- oder Malzarmomen vollkommen überlagert. Die Herbe im Nachtrunk setzt sich aus einer bitteren Hefenote und wenig herbem Hopfen zusammen. Die Hopfung ist zu wenig für ein ordentliches Pils und wird durch die viele Hefe auch noch abgeschwächt.

OLs Pilsener naturbelassen

Auch mein Dank gilt Willems Urenkel, der mir das Testbier zugeschickt hat. Das Etikett der kleinen Flasche ist schlicht, aber gelungen. Das Bier selber hat nur eine schlechte bis mäßige Blume. Grobporig und kurzlebig. Der Geruch ist säuerlich und von Hefe geprägt. Der Antrunk ist weich und etwas lasch. Die Hefe kommt hier gleich ins Spiel, ohne zu übertreiben. Im weiteren Verlauf kommt der Hopfen dazu, der nur eine minimale Herbe mit sich bringt. Am Ende ist das Bier nun leicht süß und fruchtig. Der CO2-Gehalt ist hier genau richtig abgestimmt. Fazit: ein süffiges leckeres Bier, mir jedoch etwas zu lasch auf der Brust... Test vom 7.2.2013, Gebinde: Glasflasche

OLs Pilsener