Das Nolte Cristall. Unterwegs mit Hermann in Köln-Ehrenfeld. Nach dem obligatorischen Einkehrschwung im Bergkrug weiter in die "Hängenden Gärten". Der Wirt Tomas hat 45. Geburtstag und lädt noch vor seiner offiziellen Öffnungszeit um 20.00 die Nachbarschaft auf einen Umtrunk ein. Zu dieser gehört auch Hermann. Nachdem ich eher weibisch "kenn ich doch nicht, bin doch gar nicht eingeladen" gezickt habe, stand ich... ja stand ich in einem kleinen Bierparadies. Zunächst durfte ich die Hängenden Gärten bewundern... Trockenblumen, die von der Decke hängen. Seit 40 Jahren. Da lacht der Brandschützer. Außen hängt eine Beck's Werbung, aber in Köln-Ehrenfeld hängt halt so allerhand. Da er brauereifrei ist, pflegt Thomas eine Karte mit exakt 22 Bieren, von Früh bis Duvel, dazu noch lokale Brauereien wie zum Beispiel Nolte-Bier. Dazu eine kleine Sensation, Herr Nolte himself war anwesend. In einem Blitzkennenlernmodus haben wir uns ausgetauscht. Er - Braumeister und Biersommelier - hat ein vergessenes Familienrezept aus der Kiste geholt. Ich zitiere die informative Webseite: Cristall Bier hat Geschichte. Schon in den 20er Jahren produzierte der Großvater unseres Gründers und Braumeisters in der Kölner Familienbrauerei Cristall. Im Gegensatz zu dem für diese Region typischen, obergärigen Kölsch ist Cristall ein untergäriges Bier. In den 70er Jahren geriet es jedoch in Vergessenheit – zu Unrecht! Deshalb haben wir dieses alte Familienrezept zusammen mit der Doemens Akademie wiederbelebt und weiterentwickelt. Tja, nachdem er mir erzählt hatte, dass er seine Biere bei Rittmayer im Lohnbrauverfahren herstellt und einige Zeit in der Franggenmedrobole gelebt hat, war das Eis gebrochen und ich hatte nicht mal angetrunken, da hatte ich auch schon seinen Sommerrbock in der Hand. Und das bei angenehmen frühlingshaften 25°. Den "Bock auf Sommer" habe ich gerade hochgemeldet, denn zu diesem hochinteressanten Bier liefere ich dann noch eine Bewertung nach. Also, das Cristall ist - mal abgesehen - von der sehr schönen, weil puristischen Gestaltung - von mir schwer einzuschätzen. Es hat einen volleren Körper als das davor genossene Kölsch, aber letztlich kann ich kein genaueres Urteil abgeben. Herr Nolte erzählte mir Anekdoten und ich habe pflichtschuldig abwechselnd am Cristall by Rittmayer und am Nolte by Hensen genippt. Aber der ganze Abend war als solcher natürlich magisch und ich vergebe 8 Öffner.

Nolte Cristall

Grad beim Edeka entdeckt und schon steht‘s im Testglas. Dort zeigt es sich goldgelb mit fingerdicker, feinporiger Schaumkrone. Gebinde ist eine braune 0,33l Flasche mit blau-weßen Etikett. Es riecht dezent würzig. Geschmacklich ist zuerst malzig wird zu Mitte hin mal, leicht süßlich. Hintenraus ist es mild hopfig und eine minimale Bitterkeit ist im Nachhall wahrzunehmen. Ein Bierchen was keinem wehtut und allen gefallen will. Für zwischendurch, z.B. zur Mittagspause, gut geeignet aber nix besonderes, 5 Öffner. 04.04.22

Nolte Cristall

Kann man trinken, aber was es ein soll - kann es selber wohl nicht wissen. Die Ansätze stimmen, aber irgendwie fehlt von allem ein wenig damit es Rund wird. Trinkbar ist das ganze aber.

Nolte Cristall