Die Heidelberger Brauerei leistet sich auch ein paar Kreativbiere, unter anderem den Medicus, ein Weizenbock mit soliden 7,3%. Kleiner Tipp an der Stelle: goldene DLG Logos wirken auf derlei Produkten ziemlich deplatziert. Blickdicht trübes, orangenfarbenes Bier, kaum Blume, hefiger Duft mit Noten nach sehr, sehr überreifer Banane. Kaum gespundet, fast lack, Vollmundige Aromen nach brauner Banane, Weizenmalz und Hefe. Der verwendete Aromahopfen ist nicht wirklich spürbar. Der Alkohol dafür in einem schwachen Brennen im Abgang. Unspektakulärer Weizenbock, überzeugt mich nicht vollends.

Heidelberger Medicus

5,4% wie das Benchmarkbier aus dem Hause Sternburg. Blecherner Duft mit stark alkoholischem Malzeinschlag, das würde ich mir blind auch als hellen Bock verkaufen lassen. Auch geschmacklich ein kräftiges Bier, das mit einem breit süßem, vollmundigem Malzfundament beginnt, auf das sich eine kernige Hopfenherbe setzt. Was soll ich sagen, außer: "Süffiges Export, läuft."

Heidelberger Premium Export

Die Heidelberger Brauerei hat zwei Biere nach Pilsner Brauart im Angebot: das 1603 mit 4,8% aus der grünen Longneckflasche und das einfache Pils mit 4,7%, welches in NRW-Pullen abgefüllt wird. Sehr hellgelb und von stattlicher Blume bedeckt, verströmt es im Glas einen getreidig-süßlichen Duft mit dezenter Hopfenherbe. Im Vergleich zum 1603 kommt weniger Hopfenaroma durch, der Geschmack ist insgesamt eher erdig getreidig, dumpf und insgesamt so, wie man das von einem süddeutschen Pils erwartet. Abgang bestenfalls feinherb. Süffige Sache, läuft unauffällig weg, macht man nix mit verkehrt.

Heidelberger Pils

"Bis heute wird dieses exklusive Pils nach der strengen „Heidelberger Bierordnung“ gebraut – 1603 von Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz erlassen, ist diese sogar noch strenger als das Reinheitsgebot" - Hopfenextrakt geht aber trotzdem klar. Sehr helles, klares, gelbes Bier, das da aus der grünen 0,5l Longneckflasche fließt. Solide Schaumbildung, darüber ein getreidig herber Duft, wie das bei deutschen Pilsnern aus dem Supermarkt meistens der Fall ist. Was direkt auffällt: das 1603 ist ziemlich hart gespundet. Die Kohlensäure perlt zwar fein, aber es ist wirklich viel vorhanden, besonders im Mittelteil, wenn durch den durstigen Zug schon recht viel Flüssigkeit im Mund ist, wird das unangenehm. Geschmacklich reißt das Bier keine Welten ein. Im Antrunk schlank mit leichter Restsüße, nach der Kohlensäurekaskade ein etwas seifiges, feinherbes Hopfenaroma, das im Abgang eine schwache, aber doch unrund blecherne Note freigibt, die den frischen Eindruck ein wenig vermiest. Als Bier nebenbei ok, obwohl ich bezweifle, dass diese Spundung dem Flaschengenuss förderlich ist.

Heidelberger 1603 Premium...

Die Reparaturhoibe an diesem Morgen ist das Heidelberger kristallweizen. Im Glas Getreidiggelb und klar. Riecht allerdings recht schwachbrüstig. Im antrunk schöne Kohlensäure und leichte hefenoten, aber über den Schluck kommen eher muffige kellernoten auf. Im Abgang findet sich wenig Frucht und insgesamt fehlt mir der Weizen Charakter.

Heidelberger Kristallweizen