Tully Cross R.I.P. nach dem Bockbier im Sherry Fass kommt ein Imperial Porter aus dem Whisky Fass an den Start. Schwarz und blickdicht mit sehr wenig seidigem rotbraunem Schaum. In der Nase torfige, rauchige Aromen vom Whisky Malz. Der Antrunk beginnt mit einem voluminösen Körper, der gut gespundet wurde. Im Geschmack torfiger Whisky, süßes Malz aber auch Süsse vom Torfmalz. Die Süße wird ausgeglichen von der Bittere des dunklen Malzes und auch von der alkoholischen Bittere und Schärfe. Ein tolles Oak Aged Bier.

Tully Cross R.I.P. Russia...

Tully Cross Sherry Bock 12,5%. Ein im Sherry Fass ausgebautes Bockbier. Bernsteinfarben, ins rötliche tendierend. Sehr wenig extrem feiner Schaum. Es riecht intensiv nach Sherry und Holzfass mit leicht alkoholischer Note. Im Antrunk ist der Bock sehr voluminös, man schmeckt den im Bier gelösten “Angels Share”. Süßer fruchtiger Sherry, natürlich auch alkoholische Noten, die vermuten lassen, dass weitere fünf Jahre im Keller für dieses Bier kein Problem wären. Für diese intensiven Aromen bietet das Bier nur die Basis, die eigentlichen Bieraromen gehen unter. Ein tolles Bier mit riesigem Potential. In Kombination mit dem Bolo de Mele, einem Weihnachts-Apfelkuchen aus Madeira, eine perfekte Kombination.

Tully Cross Sherry Bock

Der Sherry Bock ist mit 12,5 % noch einen Tick stärker, als das hervorragende RIP aus dem Brauhaus am Kreuzberg. Rötliches Bier mit intensivstem Sherryduft und wenig Schaum. Der Geschmack hält den leicht kratzigen Fassgrundton aufrecht, ab der Mitte kommen fein fruchtige Sherrynoten dazu, sodass sich schließlich der Eindruck einer Mon Cherie Praline auf Steroiden einstellt. Feuert auch etwas nach, ein wirklich heftiges Kaminbier, deutlich kantiger, als das RIP und darum für mich einen Tick schlechter. Aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau.

Tully Cross Sherry Bock

Beim Tully Cross RIP handelt es sich um ein Russian Imperial Porter aus dem Whiskyfass, das mit beängstigenden 12 % aus der 0,33l Flasche wie Öl ins Glas fließt. Der intensive, ledrige Whiskyduft vermittelt den Eindruck, als hätte man besagtes Fass mit dem Bier regelrecht ausgeschabt, heftig. Die durch die geringe Spundung unterstrichene, sanfte Textur passt gut zum massiv ledrigen, torfigen Geschmack, der durch Bitterschokoladenaromen rund wirkt und erfreulich wenig nachbrennt. Der Geruch bekommt 11 Punkte, der Geschmack 8, also treffen wir uns in der Mitte.

Tully Cross R.I.P. Russia...

Das Brauhaus am Kreuzberg Leichtes Roggen. Nachdem mir mein Vater das 6er-Tragerl zum Geburtstag geschenkt hatte, wurde ich auf die kleine Gemeinde Schnaid hinter Hallersdorf aufmerksam. Anscheinend gibt hier eine Wirtsfamilie Vollgas. Also, hinein ins Cabrio und auf der Versorgungsfahrt für das Goldene Kind einen Schwenk nach Schnaid. Bei 30° und bestem Cabrio-Wetter. Perfekt ausgeschildert sah ich schon den Unbill. Autos kilometerweit abgestellt fast bis in den Ort hinein. Dazu Schilder, bitte hier nicht parken. Ja wo denn dann? Lauschig-verträumt konnten wir schon mal von der Liste streichen. Natürlich königlich und dreist ganz nach vorne gefahren und hier stand er auch schon der 70jährige Kettenhund am abgesperrten Parkplatz. Kostet des was? Na... stell Dich da hin. Aber nur, wennsd in unsern Biergarten gehsd. Anscheinend war das der Senior, der sich "noch gerne nützlich macht", aber von der Familie zur Parkplatzwache abkommandiert wurde. Dann das volle Frankendisneyland. Die Plätze im Schatten waren komplett besetzt, die in der Sonne komplett frei. 100er Menschen, mindestens 300-400. Aber schon nahm uns die Wirtin an die Hand und quetschte uns an einen Platz mit drei älteren Damen, die gerade riesige Fleisch-Portionen auf den Tisch wuchteten. Also die erste Runde war klar, die stumme Herrin Apfelschorle, das goldene Kind Apfelgold, eine Bier-Apfelsaftschorle (sic), ich das leichte Roggen, weil "wecher dem Audofahrn". Da waren schon mal die ersten 7 Euros weg. Dann anstellen am Essen. Das Prinzip war von MacDonald's abgeschaut. Riesige Tafeln verkürzen die Wartezeit und auch die zaudernste Frau (ess ich einen Kloß, oder doch die Egerlinge, Rahm das ist doch Sahne, gibt es auch halben Braten ohne Kloß, aber mit Rotkraut statt Wirsing?… Seufz. Bitte bestell doch das, was es gibt) hat eine Entscheidung gefällt. Sensationell dann die scharfen Kommandos in die rückwärtige Küche, in der 6 Sklaven - vom Wirtsfamilienoberhaupt angefeuert - unermüdlich Unmengen von Fleisch, Braten und Klößen herstellen. "Eine Schaufel mit Wirsing, Ente, Kloß mit Sauerbratensoße und Rotkraut“, wurde als in den 70° heißen Küchenbereich gebellt. Und keine 90 Sekunden später stand es da, ich habe es gestoppt, sensationell. Sensationell auch das leichte Roggen. Bernsteintrüb im Glas, ein feiner Schaum, sehr milde im Antrunk. Klasse, genau richtig. Mitbewerter Adalbertus hat es schon schön beschrieben, ich würde es nur abschreiben, also gut... weiter hinten Karamellnoten, na klar, schmeckte man die Alkoholreduktion. Aber sehr süffig. Gleich noch eines geholt (das erste war gegen den Durst). Am Ende noch einen Eisbecher zu dritt, die ganze Party für 35,00 EUR. Nach 90 Minuten waren wir fertig, auch mit dem Beobachten von so manchem Schwergewicht und als sich die Damen in den Keller zum obligatorischen "Wisi" begaben, habe ich noch schnell (und heimlich) ein leichtes Roggen gepresst (für den Weg). Mittlerweile war der Parkplatzhelfer an der Spülstraße eingeteilt. Er hat mir verschwörerisch zugenickt. So wurde die Geschichte rund, passt die Brille übers Gesicht. Wer also keine Angst vor Menschenmassen hat, der möge sich an den Kreuzberg begeben. Im benachbarten Rittmayer-Garten war es deutlich ruhiger. In Bamberg hat mir das Goldene Kind ein Mahr Helles Vollbier geschenkt… für den Michi, damit der nicht wieder an meinem Kühlschrank verzweifelt. 8 Öffner.

Brauhaus am Kreuzberg Lei...