Leider hat sich das Braustilteam verkracht, Braumeister Sascha Reifenberg hat den Laden verlassen, und mit einem Braumeister aus Kiel hat man auch schon einen Nachfolger gefunden. Während mein Favorit das Helle immer noch im gleichbleibendem Geschmack daherkommt, war ich gespannt auf das erste Bier mit der Handschrift des neuen Braumeisters. Das Export kommt in dunkelbrauner Farbe und mit einer cremigen Schaumkrone ins Glas. Im Geruch rieche ich überdimensional feine Malzstrukturen, von einer leichten Röstnote begleitet. Der Antrunk schmeckt erstmal bitter und leicht säuerlich, ein schwacher Auftakt, wie ich finde. Danach kann sich die bekannte röstmalzige Geschmacksstruktur entfalten. Aber es soll ja auch ein Export sein. Es ist sozusagen ein angenehm mundendes Export, aber leider viel zu wässrig. Zur Mitte kommt nichts mehr, erst recht nicht zum Ende. Jetzt weiss ich auch, an was mich das Bier erinnert: an das Helle! Es ähnelt dem vorher getrunkenen Hellen enorm, nur dass der blumige Aromahopfencharakter fehlt, während hier dezent Röstmalze zum Einsatz kommen. Ich sage mir, wenn ich meine Erwartungshaltung zurücknehme, dann würde ich auch etwas mit diesem Export anfangen können. Aber warum geht man in ein kleines modernes Brauhaus? Na klar, um etwas Besonderes zu trinken! Aber um für 0,4l 5,-€ zu bezahlen, da muss auch etwas Besonderes, so zusagen, zum Zunge schnalzen geboten werden! Komm, sage ich mir, gib diesem Braumeister auch eine Chance! Wer hätte denn gedacht, dass sich Kiel anschickt, aus der 3. Liga kommend, vielleicht in die Bundesliga aufzusteigen?! Die Gefahr, damit in zu großen Pantoffeln zu wandeln, ist immer gegeben, aber auch die Möglichkeit, sich weiter entwickeln zu können.

Braustil Export

Ganz in schwarz, wie die Nacht kommt es daher und will sagen es weihnachtet sehr. Eine cremige Schaumkrone bedeckt das Bier und verleiht diesem ein schönes Erscheinungsbild. Es duftet nach K und K - Karamalz und Kirschen. Der Antrunk ist bockbiertypisch, aber etwas zu süß geraten. Zur Mitte hin schmeckt man Aromen heraus, die an Zartbitterschokolade und gerösteten Mokkabohnen erinnern. Das geschmackliche Ende wird durch eine Spur Hopfen abgerundet. Es wurden die Hopfensorten Tettnager und Hallertauer Perle verwendet. Der Braumeister hat sich mit diesem Bock wieder übertroffen und es schmeckt mir jetzt aus der Flasche noch viel besser als gestern vom Fass.

BrauStil Weihnachtsbock

Pechschwarz, mit einer herrlichen Schaumkrone liefert es ein vorbildliches Erscheinungsbild. Aber was kommt da für ein Duft in die Nase? Es riecht nach edlen Karamalz und Kaffeehauszutaten, diese Aromen setzen aber auch eine hohe Erwartungshaltung. Ein heftiges Bitteraroma überrascht mit Lichtgeschwindigkeit den Gaumen, huh - daran muss man sich erstmal dran gewöhnen. Zur geschmacklichen Mitte hin, können die anderen Malze (Roggenröstmalz/Münchner Biomalz) ein Gegengewicht finden und das Ganze etwas abfedern. Geröstete Äthiopische Ambelakaffebohnen sollen den geschmacklichen Höhepunkt finden. Bei mir lösen diese eine geschmackliche Verwirrung aus, ich kann dem Ganzen nicht viel abgewinnen. Im Abgang kommt jetzt auch noch eine leichte metallische Störung hinzu. Ich bin ja ein Fan von Braustil, aber dieses Stout ist sehr gewöhnungsbedürftig und trifft überhaupt nicht meinen persönlichen Geschmack.

BrauStil Double Shot Espr...

Dieses Weizen von Braustil kommt mit bernsteinfarbigem Aussehen und mit einer feinporigen Schaumkrone ins Designerglas. Ein sommerlicher Duft nach Südfrüchten wie Ananas, Mango und Bananen wird erschnubbert. Der Antrunk ist bestimmt durch fruchtig-frische und zu gleich herbe Aromen. Im mittlerern Teil zeigen sämig-brotig und hefige Geschmacksnoten auf der Zunge. Den Abgang kann ich als feinwürzig mit einem Hauch Bananengeschmack beschreiben. Dieses Weizen schmeckt unglaublich ausgewogen und süffig, so muss für mich ein Weissbier schmecken. Und jetzt habe ich hier im Braustil ein Problem: trinke ich mein liebgewonnenes Helles oder dieses vorzügliche Weizen?

Braustil Weizen

Im Aussehen rehbraun, mit einer leicht feinporigen Schaumkrone; diese hält nicht allzu lange an. Ein blumig, honigaromatischer Duft, kann sich auch im Antrunk bestätigen lassen und wird durch einen aschig-röstmalzigen Geschmack begleitet. Zur Mitte hin rauh-karamalzig, aber auch wieder blumig und hopfig. Am Ende zeigt sich der Honig, mit einer unaufdringlichen Süße. Dieses untergärige Braunbier besticht durch ein ungemein süffiges und geschmacklich ausgewogenes Erlebnis für Zunge und Gaumen. Der Braumeister verarbeitete im Sud einen Waldblütenbiolandhonig aus dem nahen Taunus. Von den unterschiedlichen Malzen und Röstmalzen ragt der Abbey Klostermalz heraus; als Hopfen wurden Tettnager bzw. Hallertauer Perle verwendet. Bei mir kommt das Bier richtig gut an, einzig allein - wie so oft bei "Braustil" - stört mich der Preis: 0,25 l für 4,50€, da bleibt es bei einem und ich steige hier wieder auf mein Helles um.

Braustil Honey Monk