Pechschwarz steht es im Testglas, bedeckt von einer hellbräunlichen und voluminösen Schaumkrone. Es riecht nach karamelisiertem Malz, während der Antrunk aschig und brandmalzig schmeckt, keine Spur von Süßmalz. Zur Mitte hält der angenehm mokkabittere Geschmack an. Erst zum Ende drängt ein likörähnliches Aroma auf die Zunge, die an Steinobfrüchte wie Pflaumen und Marunken erinnern. Ein insgesamt sehr leckeres Stout, das hier der aus Irland stammende Braumeister gezaubert hat. Achtung: das Bier wurde verkehrt zugeordnet, es gehört nicht nach Belgien, sondern nach Frankreich.

Brasserie de La Croix du ...

Sainte Nitouche – Blonde – 9,5%. Wieso das kleine Belgien noch eine weitere Brauerei braucht – die Brasserie de la Croix, unweit von Lüttich gelegen, debutierte erst im Mai 2014 – ist mir, bei der seit jeher unglaublichen Vielfalt der in Belgien gebrauten Biere, schleierhaft. Doch dieses Bier spricht für sich. Jetzt noch hallt dieses obergärige Blonde angenehm herb-würzig, alkohlisch warm und mit einer leichten Bitternote nach. Die fast 10 Umdrehungen ließen meine Hirnwindungen zudem nicht unbeeindruckt. Da soll der Name, der übersetzt etwa "Heilige Fass mich nicht an" bedeutet, wohl Warnung sein. Trüb im Glas, ist es nicht wirklich blond und erinnert eher an einen frisch gepressten naturtrüben Apfelsaft. Es duftet stark, frisch- fruchtig, blumig. Die weiße, fein- bis mittelporige Blume, die sich beim Auschenken hoch aufbaut ist nicht sonderlich ausdauernd und endet als hauchdünnes Topping. Im Antrunk zeigt es sich vollmundig, von weicher Textur, kräuterig mit einer leichten Säure, würzig. Die Perlung ist eher schwach aber fein moussierend. Insgesamt ist die Aromatik sehr rund und herb, aber diese Herbe rührt nicht von der Hopfung her, die mir ziemlich schwach erscheint. Im Laufe des Trinkens schmeckt es zunehmend herber . Es ist eine adstringierende Bitternote die hervorsticht und mich an Wermut denken lässt. Doch wer würzt Bier mit Wermut? Auf der Zutatenliste wird neben Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen und Hefe, nur auf Gewürze hingewiesen. Doch welche Gewürze? Schwer herauszufiltern. Bitterorange könnte auch mit verwendet worden sein... Fazit: Ein spannendes Gebräu, das sich dem Trinker nur nach und nach erschließt.

Sainte Nitouche