Brasserie Vanuxeem s.a.

Queue de Charrue. Rouge. 8,7°. Vorlaut kündigte ich an, alle Queue de Charrue Erzeugnisse zu testen, dachte aber nicht daran, dass eine belgische Brauerei, die etwas auf sich hält, auch mindestens ein Fruchtbier im Programm hat, so auch die Brasserie Vanuxeem. Mir graut vor diesen bizarr süß-säuerlichen Getränken, die ich vor Jahren erstmals bei einem Studienaufenthalt in Brüssel kennenlernte. Dort werden sie insbesondere von Belgierinnen gerne getrunken. Anfangs hielt ich sie nicht einmal für Bier, sondern für eine Art Cidre. Ich drückte mich also vor diesem letzten Queue de Charrue und schob, und das mitten im Winter, Weißbierverköstigungen vor. Nun, versprochen ist versprochen und so ich schenke mir schließlich doch das Rouge aus. Sofort steigt mir ein süßer Kirschsaftgeruch in die Nase und erinnert an entsprechende Fruchtgummibonbons. Das Gebräu schäumt hoch auf und es ergibt sich eine hohe rötlich-beige Krone, die fein- bis mittelporig und sehr ausdauernd ist. Im weiteren Verlauf wird sie grobporiger werden. Das Getränk selbst ist rötlich-braun und klar. Im Antrunk erweist sich dieses « Bier » als frisch, süß und säuerlich. Im Mittelteil erscheint es einem wie ein Kirschsaft der Marke « Capri-Sonne » mit reichlich, per Zucker cachierten, Alkohol. Im Abgang erscheint, kaum vernehmbar, etwas Feinherbes und eine Bitternote. Insgesamt trinkt es sich sehr leicht. Der Nachgeschmack ist dezent und recht angenehm, hat aber überhaupt nichts bieriges. Erst nach dem ersten Schluck beginnt man den, doch recht hohen, Alkoholgehalt zu spüren. Fazit : Für jemanden der Kirsch-Fruchtbiere mag, könnte dies kein übles und ein recht süffiges Erzeugnis sein. Dieser Jemand würde das dann wohl im Sommer auf einer Terrasse geniessen. Mein Geschmack ist das überhaupt nicht.

Queue de Charrue Rouge

Queue de Charrue. Triple. 9°. Das Triple der belgischen Brauerei Vanuxeem schäumt hoch auf, bildet eine reinweiβe Blume, die dann, anfangs fein- bis mittelporig, gemächlich zu einem groben Schaum zerfällt. Das Bier selbst ist klar und hellgelb. Es gibt einen dezenten Duft ab, der deutlich alkoholig ist. Erst im Hintergrund ist etwas malzig-würziges zu vernehmen. Im Antrunk zeigt es sich mild, feinperlig und leicht säuerlich, dann ist aber auch schon der Alkohol herauszuschmecken und es erweist sich als mindestens so herb wie das Blonde derselben Brauerei aber deutlich weniger aromatisch und auch der Körper erscheint mir einen Tick « dünner ». Fazit : Es gibt wesentlich bessere belgische Triples. Dieses entspricht, grob gesagt, dem kürzlich verkosteten Blonde derselben Marke, nur mit schmeck- und spürbar mehr Alkohol.

Queue de Charrue Triple

Queue de Charrue. Blonde. 6,6°. Da ich das Ambrée der belgischen Brauerei Vanuxeem nicht übel fand, beschloss ich auch die anderen Erzeugnisse dieses Hauses zu probieren. Das Blonde schäumt stärker auf als das Ambrée. Auch das Blonde bildet eine hohe, feinporige Blume, die ist aber reinweiβ und nicht so ausdauernd wie die des Ambrée. Im Glas glänzt es golden und klar. Die Nase spricht dieses Bier weniger an, etwas alkohlig-hopfiges ist zu vernehmen. Im Antrunk erweist es sich als frisch, feinperlig und gleich ziemlich herb. Es dominiert dann ein hopfig-würziger Geschmack mit geringer ausgeprägten Fruchtnoten. Es spürt sich weniger vollmundig als das Ambrée an, dafür schmeckt es markanter und bedeutend länger nach und das recht herb. Über Tisch würde es so manches Geflügel- und Fischgericht bestens begleiten. Fazit : Trocken-würziges Bier. Das Ambrée derselben Brauerei schmeckte mir allerdings besser.

Queue de Charrue Blonde

Queue de Charrue. Ambrée. 5,5°. Bier der Brauerei Vanuxeem aus dem Dorf Ploegsteert (äusserster Rand der Wallonie, fast schon Südflandern, über dem nordfranzösischen Lille gelegen). Im Glas baut sich eine gefällige Blume auf: hoch, elfenbeinfarben, feinporig, ausdauernd. Darunter schimmert ein klares rötliches Getränk, das einen angenehm dezenten Duft abgibt (malzig-fruchtig mit Aromen die an Aprikose, Orange, Honig und natürlich Hopfen gemahnen). Im Antrunk erweist es sich als frisch, feinperlig, mild, leicht säuerlich und die Duftnoten bestätigen sich mit einem fruchtig-malzigen Geschmack. Es spürt sich recht vollmundig an. Hefe und die floralen Noten der verschiedenen verwendeten Hopfensorten sind (auch zimtig ?) zu schmecken. Erst im Abgang kommt die Hopfenherbe durch, dann allerdings recht deutlich. Fazit : Ein rundes, fruchtig-herbes Bier. Gut.

Queue de Charrue Ambrée

Das ist ein belgisches Strong Ale mit 14% Kirschsaft, Kirscharomen, Zucker und Süßstoff. Es riecht nach prickeliger Fruchtbrause. Die schwarzrote Farbe wird bedeckt von wenig feinem Schaum. Das Fruchtbier hat einen sehr starken, vollmundigen und künstlich süßen Geschmack. Etwas alkoholische Bittere kommt dazu. Anders als bei den Fruchtbrausen mit wenig Alkohol haben wir hier ein Bier mit Alkohol wie bei einem Doppelbock. So wuchtig, vollmundig und würzig süß ist auch der Körper. Ein Bier aus der Kammer des Grauens. Das erinnert mich an meine dunklen Jugendzeiten als Goaßn-Maß getrunken wurde, d.h dunkles Bier mit Cola und Kirschlikör.

Queue de Charrue Rouge