In einem karamelfarbenen Aussehen, wird dieses Hefeweizenbier des Oberurseler Brauhauses von einer cremigen Schaumkrone bedeckt. Es duftet leicht fruchtig und süßmalzig. Der Anfangsgeschmack eifert dem Aussehen nach: denn es schmeckt interessant, nach karamellisierten Malz, so zusagen, nach einer Art flüssigem Toffeebonbon. Zur Mitte kommen fruchtige Momente auf, die nicht nur nach Bananen schmecken. Im Abgang zeigt sich ein süffige würzige Note, wobei der Toffeegeschmack das gesamte Geschmacksmoment begleitet. Na also geht doch, hier stand bestimmt mehr Zeit für den Brauprozess zur Verfügung, dieses Weizenbier bekommt von mir 7 Öffner.

Oberurseler Weizen

Da komme ich doch tatsächlich auf die Idee, einen Pfingstfahrradausflug ins Oberurseler Brauhaus zu planen, mit dem Hintergedanken mehrere Biere zu testen,doch leider wurde dort nur das Helle und ein Weizen ausgeschenkt. Der Biergarten sehr schön im Hinterhof gelegen und völlig überfüllt mit 0815 Gästen, denen man zur ordentlichen Hausmanns-und Brauereikost auch ein Oettinger servieren könnte. Brautechnisch kommt hier die Brauerei an ihre Grenzen, das Helle viel zu jung - unausgereift. Es steht naturtrüb mit einer grobporigen Schaumkrone im Glas. Es duftet blumig und leicht säuerlich. Der Antrunk schmeckt lasch feinmalzig und etwas blumig hopfig zu gleich. Es ist noch vielzuviel karbonisiert, die Kohlensäure perlt auf der Zunge und schafft ein Limonadengefühl. Eine schwefelige Komponente und eine leicht säuerliche Note lässt eben tatsächlich auf ein unausgereiftes Bier schließen. Es wird klar, dass Rülpsen gehört hier zwangsläufig zur Tagesordnung. Dieses Helle schmeckt eben wie ein typisches Gasthausbrauereibier: diese 0815 Brauereien sind in den 90er Jahren in den westdeutschen Städten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Immer noch bin ich enttäuscht, denn heute habe ich ein ganz schwaches Bier getrunken, das keine gute Werbung für den Braumeister bedeutet. Ich werde ihm aber eine weiter Chance geben, vielleicht außerhalb der Biergartensaison, wenn er wieder mit dem Brauen nachkommen könnte.

Alt-Oberusreler Hausbraue...

Da wird dieses Bier doch tatsächlich von den Angestellten als "Pils" im Biergarten verkauft! Dilletanten, Anfänger, Ignoranten?? Vielleicht als Erklärung für Nichtkenner... Es ist ein helles naturtrübes (meines Erachtens NICHT nach Pilsener Brauart) mild eingebrautes Kellerbier. Vermisse Würzigkeit und Abgang, Blume auch schon schnell weg. Das können andere Privatbrauer besser!

Alt-Oberusreler Hausbraue...

Dieses naturtrübe Bier aus der 1L-Flasche genießt man am besten zu zweit. Angenehme Würze, nicht sehr herb, aber sehr süffig schmeckt es gut gekühlt.

Alt-Oberusreler Hausbraue...